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Heinrich-Heine-Gesamtschule
Das Jan-Wellem-Denkmal
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Johann Wilhelm trat 1679 die Regentschaft in Jülich- Berg an. Auf einer "Kavalierreise" wurde der junge Prinz durch viele europäische Höfe geführt und besuchte auch die Niederlande, Italien und England. Nachdem Johann Wilhelm die großen Residenzen kennen gelernt hatte, versuchte er seine Geburtsstadt, die er über alles liebte, zu einem bedeutenden Fürstensitz zu machen. Johann Wilhelm wollte seine Stadt vergrößern. Er forderte Fremde zur Ansiedlung auf und verschenkte zahlreiche Bauplätze. 1677 waren die Ursulinen als letzter Orden in die Stadt gekommen und auch sie erhielten Bauplätze für Kloster und Kirchen. Hofhaltungsbauten und vor allem das Schloss wurden einer gründlichen Modernisierung unterzogen. 1685 erbte sein Vater Philipp Wilhelm nach dem Aussterben der Linie Pfalz- Simmer die pfälzische Kurwürde. Nach dem Tod seines Vaters 1690 ging die Kurwürde dann auf Johann Wilhelm über.
Als dann auch seine habsburgische Gemahlin starb, heiratete der nun neue Kurfürst von
der Pfalz 1691 die Großherzogin Anna Maria Luisa von Toskana aus dem Hause Medici.
Von diesem Zeitpunkt an änderten sich die bescheidenen Verhältnisse. Zum einen wurde der Hofstaat vermehrt und viele Künstler und Kunsthandwerker nach Düsseldorf berufen. Unter ihnen war Gabriel de Grupello, der 1695 seinen Dienst als kurfürstlicher
Hofstatuarius antrat, welcher damals eine sehr besondere Stellung am Hof einnahm.
Zu dieser Zeit entstanden einige sehr bedeutende Bauten, wie das Kriegskommissariat und das Gouvernement- Gebäude.
Die Karmeliterinnen, Ursulinen und Coelestinerinnen bauten Klosterkirchen und auch die evangelischen Gemeinden konnten endlich ihre Kirchen errichten.
Viele italienische Kaufleute waren der Kurfürstin gefolgt und ließen sich
in der Stadt nieder. Unter ihnen war auch ein gewisser "Feretti", der damals der erste christliche Bankier in der Stadt war.
1699 sollte die Stadt noch weiter vergrößert werden. Man nannte diese
Erweiterung "Extension"
Alle Ansiedler bekamen von Johann Wilhelm eine dreijährige Steuerfreiheit und
zusätzlich die Baugrundstücke für ihre neuen Häuser geschenkt. Er sorgte dafür, dass es Straßenbeleuchtungen und eine Müllabfuhr gab und auch ein regelmäßiger Postverkehr zustande kam.
1710 ließ Johann Wilhelm eine Galerie errichten, in der er all seine gesammelten Kunstwerke wie Antiquitäten und Rubens-Gemälde unterbrachte.
Diese Galerie entwickelte sich mit den zahlreiche Sammlungen zu der größten Sehenswürdigkeit in der Stadt. (Leider wurde die Gemäldesammlung 1805 nach München überstellt.)
Nebenbei förderte er eine Menge Künstler und Wissenschaftler.
Johann Wilhelm ließ das Schloss sehr kostbar ausstatten und beschäftigte dafür Stukkateure, Vergolder, Kunsttischler, Elfenbeinschnitzer und Gold- und Silberschmiede
und auch die Kirchen ließ er modernisieren.
Darüber hinaus versuchte er Textilbetriebe in der Stadt einzurichten. Da die gerade gebauten Kasernen zu groß geraten waren, überließ er einen Teil von ihnen dem belgischen Unternehmer Wilhelm Marbais, der dann dort eine Tuchfabrik einrichtete.
Nach dem Tode des Kurfürsten wurde sein jüngerer Bruder Carl III. Philipp sein Nachfolger, da Johann Wilhelm selbst kinderlos blieb. Düsseldorf blieb zwar noch eine Residenzstadt, jedoch ließ sich sein Bruder nur noch als Stadthalter vertreten.
Alle Künstler wurden entlassen und es wurden ein Teil der Sammlung sowie die Schlosseinrichtung und die Bibliothek nach Mannheim gebracht, wo dann seit 1720 eine neue Residenz mit dem größten deutschen Schlossbau entstand. Somit hinterließ Johann Wilhelm den Düsseldorfern nur noch enorme Schulden.
Gabriel de Grupello war Sohn eines Italieners und einer Flämin. Er wurde im Jahre 1644 in Flandern geboren und starb 1730. Seine bildhauerische Karriere begann er in Brüssel. 1695 kam er dann nach Düsseldorf und dort wurde er als Bildhauer im Hause Pfalz-Neuburg tätig. Er wurde zum Hofstatuarius des Kurfürsten. Er nahm somit eine der angesehendsten Stellen unter den Künstlern ein. Ihm unterstanden die übrigen Bildhauer und Stukkateure. 1711 schuf Gabriel de Grupello das Jan-Wellem-Reiterdenkmal, das heute zu den bedeutendsten und schönsten Reiter-Denkmälern in Deutschland gehört. Neben diesem Werk des Kürfürsten auf dem Marktplatz, schuf er viele Bildnisse, religiöse Darstellungen, Gartenfiguren und eine große Brunnenanlage für den Galeriehof, die so genannten Pyramiden. Grupello schuf auch einige der frühen Skulpturen des Schwetzinger Schlossgartens und war Schöpfer einer prachtvollen Bronzeskulptur, die eigentlich für den Schlossgarten in Düsseldorf bestimmt war. Gabriel de Grupello sorgte mit seinem Werk dafür, dass der höchstverdiente Herrscher immer in Erinnerung bleibt.
Das
Reiterdenkmal von Jan Wellem gehört zu den bedeutendsten
Denkmälern der Stadt. Dieses hat in der Stadt die Erinnerung an
den Herrscher wach gehalten. Das Denkmal ist von außerordentlicher
Größe, das in Deutschland nur von dem Denkmal des Großen
Kurfürsten in Berlin übertroffen wird. Für die
Düsseldorfer war das Monument nicht nur Verkörperung des
Landesherrn, sondern auch ihr Ausspruch auf die Residenz des
Kurfürsten. Die besondere Beziehung der Bürger zu ihrem
Herrscher zeigt die Inschrift an dem Sockel, die erst 1825 von dem
Architekten Adolph von Vagedes entworfen wurde und besagt, dass die
Bürger das Denkmal für ihren Kurfürsten gesetzt haben.
Im Laufe der Geschichte entging das Jan-Wellem- Denkmal nur allzu
oft Gefahren, beispielsweise eine drohende Entführung durch die
französischen Revolutionstruppen und den Vorschlag es in der
Zeit der Inflation zugunsten der Arbeitslosen einzuschmelzen. Auch im
Zweiten Weltkrieg wurde es durch die Hilfe vieler Bürger in
einem Gerresheimer Bergstollen bis zur Wiedererrichtung im Herbst
1945 vor Gefahren wie Bombenangriffen geschützt. Die Rückkehr
des Denkmals an seinen ursprünglichen Platz wurde von der ganzen
Stadt gefeiert. Auch heute noch soll das Reiterdenkmal eine
Hauptattraktion für Besucher der Stadt Düsseldorf sein.
Somit ist das Denkmal immer noch gern gesehen und besitzt aus diesem
Grund seine Existenzberechtigung.
7. Wirkung auf den Betrachter
Bei einer Umfrage über die Wirkung des Jan-Wellem-Denkmal auf den Betrachter stellte sich heraus, dass vor allem Jugendliche kaum wissen, warum dieses Denkmal überhaupt auf dem Markplatz steht, wer Jan Wellem war und was an ihm Besonders war. Personen mittleren Alters und auch viel ältere wussten nur grob, wer er war und was ihn für Düsseldorf bedeutend machte. Auf die Frage nach dem Aussehen kam oft die Antwort, es sei ein immens großes Denkmal, das direkt ins Auge fällt und auch prachtvoll vor dem Rathaus aussieht. Einige der älteren Personen freuten sich, dass mit dem Rathaus und dem Denkmal ein Teil des alten Düsseldorf noch erhalten geblieben sei. "Man sieht nur noch Cafes und Discotheken und von dem schönen alten Düsseldorf ist kaum noch etwas übrig geblieben." (Gisela, 71). Ein älteres Ehepaar meinte, das Jan-Wellem-Denkmal repräsentiere Düsseldorfs Entwicklung und aufgrund von Jan Wellems wichtiger Rolle als Kurfürst müsse er auch einen Ehrenplatz in der Mitte Düsseldorfs erhalten. Befragte im Alter zwischen 15 und 25 Jahren wirkten sehr desinteressiert und waren der Meinung, dass das Denkmal von Jan Wellem wie auch andere Denkmäler überflüssig seien, da niemand wisse, welche Bedeutung ihnen zukomme. "Ich weiß gar nicht, wer das darstellen soll und wofür wir solche Denkmäler brauchen. Verschönern tun sie die Stadt ja auch nicht." (Veit, 17)
Zusammenfassend kann man sagen, dass Jan Wellem eine besondere Stellung in Düsseldorf hatte. Er machte Düsseldorf zu einer Residenzstadt, indem er sie flächenmäßig erweiterte und Kirchen, Galerien, Kasernen und Hospitäler errichten ließ. Die Düsseldorfer erlebten zu seiner Zeit eine Umwandlung ihrer Stadt. Sein Reiterdenkmal repräsentiert die Fortschritte der Stadt, die durch ihn zustande kamen. Jan-Wellem war sehr großzügig, wenn man beachtet, was er damals alles verschenkt hatte. Mit seinen zahlreichen Gebäuden, die er errichten ließ entstanden auch die Schulden, die er Düsseldorf nach seinem Tode hinterließ.
Aber auch wenn sein politisches Wirken scheiterte, bleibt er mit seinem Denkmal in der Stadt Düsseldorf präsent. Er war Schutzherr der Künste und ließ sich deshalb selbst ein Monument errichten, welches sich nach seinem Tod zu einem Denkmal seiner Stadt entwickelt hat.
Insgesamt
hat mir die Arbeit an diesem Referat Spaß gemacht. Dennoch
hatte ich Probleme damit, einzelne Themen zusammenzufassen, da man in
der Literatur viele verschiedene Quellen und Sichtweisen über
das Jan-Wellem-Denkmal findet. Zum einen gab es sehr viele Quellen,
in denen man etwas über das Denkmal und Johann- Wilhelm selbst
finden konnte. So entstand das Problem, dass ich nicht wusste, was
ich davon benutzen konnte und vor allem, was sich nur auf das Denkmal
bezieht. Aufgrund der vielen verschiedenen Texte habe ich versucht,
das Wichtigste heraus zu filtern und dies zu einem Text
zusammenzufassen. Oft waren Texte auch schwierig zu verstehen und
einige Zusammenhänge wurden nicht deutlich. Am Ende musste ich
aufpassen, mich nicht zu wiederholen. Leider konnte ich nicht sehr
viel über den Künstler Gabriel de Grupello finden.
10. Literaturverzeichnis
- Lücker, Theo; Die Düsseldorfer Altstadt wie sie keiner kennt
- Wirtz, Otto; Jan Wellem , Geliebter Verschwender
- Düsseldorf zur Zeit Grupellos; Stadtgeschichtliches Museum Düsseldorf
- Schürmann, Sonja; DuMont Reiseführer, Eine moderne Landeshauptstadt mit 700jähriger Geschichte und Kultur
- Hille - Sandvoß, Angelika/ Sanvoß, Wolfgang; Stadtführer Düsseldorf, Prestle
Internetseiten:
http://home.arcor.de/stefanf/wellem.html
http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/pfalz/johwilh2.htm
http://www.gen.heinz-wember.de/wittelsbacher/JohannW1658.htm
http://www.bautz.de/bbkl/j/Johann_w_pa.shtml