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Heinrich-Heine-Gesamtschule Das 39er Denkmal Referat im Zusatzkurs Geschichte bei Herrn Köster von Laura Schulz Schuljahr 2004/2005 Abgabedatum: 12.12.2004 Inhaltsverzeichnis
1. VorwortEine unserer Aufgaben zu Beginn des Geschichtskurses war es, die wichtigsten Düsseldorfer Geschichtsdenkmäler aufzusuchen und zu fotografieren. Im Laufe des Unterrichts entwickelte sich die Idee, diese Denkmäler einer genaueren Analyse zu unterziehen. Jedem von uns wurde ein Denkmal zugeteilt. Meine Aufgabe ist es, das sog. „39er Denkmal“ vorzustellen. 2. EinleitungDas hier vorliegende Referat befasst sich mit einem historischen Denkmal in Düsseldorf. Um genau zu sein, es befasst sich mit dem oft missverstandenem 39er-Denkmal in Düsseldorf, welches oft als Nazi-Denkmal verstanden und dargestellt wird. 3. Das Denkmal3.1 Name und StandortDas Denkmal wird „39er-Denkmal“ oder auch „Reeser-Platz-Denkmal“ genannt. Es steht, wie sein Zweitname schon sagt, am Reeser Platz in Düsseldorf. 3.2 Beschreibung des DenkmalsDas Denkmal bestehend aus einer Muschelkalk-Wand, in dessen Mitte sich ein Tor befindet. Das Tor wird „Tor der Gruft“ genannt; an ihr ist ein Eisernes Kreuz angebracht. An beiden Seiten des Tores marschieren Soldaten heraus. Es scheint fast so, als zögen sie in den Krieg. Die Soldaten haben einen starren und entschlossenen Blick. Über dem Tor sind die Wörter „Die 39er“ eingemeißelt. Sie zeigen, wem das Denkmal gelten soll. Das 39er Denkmal 1) 3.3 Die EntstehungsgeschichteBevor dieses Denkmal erbaut wurde, waren schon zwei andere Denkmäler für die 39er Füsiliere errichtet worden: eins am Aaper Wald (1893) und ein anderes in der Nähe der heutigen Düsseldorfer Tonhalle (1928). Das Letztere ist von einem der Füsiliere selbst angefertigt und gebaut worden, von Jupp Rübsam, welches später wegen Protest und Auseinandersetzungen zerstört worden war. Noch während dieser Auseinandersetzungen begann der Denkmalausschuss der 39er, Geld für ein neues Denkmal zu sammeln. 1932 enschied sich dann der Ausschuss unter der Leitung von Major von Gillhausen für das Modell, welches die Architekten Klophaus und Tachill entworfen hatten. dieses wurde 1938 am Reeser Platz errichtet. 2) 3.4 Welche Intention war mit dem Denkmal verbunden?Das 39er-Dankmal sollte ein Andachtstreffpunkt werden, an dem sich die Angehörigen des 39er Regiments trafen, um den Gefallenen die Ehre zu erweisen. Viele jedoch hielten und halten es heute noch für ein Nazi-Denkmal. Völlig unberechtigt, denn das Denkmal war schon 1932 in Auftrag gegeben worden. 3.5 Welchen geschichtlichen Hintergrund hat das Denkmal?Das 39er Regiment hat in vielen verschiedenen Kriegen mitgekämpft, so zum Beispiel auch am Deutsch-Französichen Krieg: „Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich Preußen den Krieg, den nun beide Regierungen gewollt haben, erstere, um Preußen zu schwächen, und letztere, um Deutschlands Einigung unter preußischer Führung durchzusetzen, auf beiden Seiten getragen von nationaler Begeisterung und vom Glauben an die deutsch-französische Erbfeindschaft. Am 1. September wurde Napoleon III. gefangengenommen (Schlacht bei Sedan), am 4. September war Frankreich Republik, am 18. Januar 1871 wurde König Wilhelm Deutscher Kaiser und damit war das Deutsche Reich gegründet. Am 10. Mai 1871 hatte Frankreich den Krieg verloren, gedemütigt auf eigenem Boden durch den Verlust von Elsaß und Lothringen, durch die deutsche Kaiserproklamation im Schloß von Versailles und durch den Verlust von Vorherrschaft und Gleichgewicht im kontinentalen Westeuropa“. 3) 3.6 Das Denkmal und die historische RealitätDas Denkmal wird oft mit Kriegsverherrlichung in Verbindung gebracht. M.E. trifft das nicht zu. Es stellt lediglich nur eine Kriegssituation dar: Soldaten, die in Reih und Glied marschieren, um in die Schlacht zu ziehen. Die historische Realität wird weder beschönigt noch wird sie verstärkt. Die daneben aufgestellte Tafel (1986!!!!) erläutert die Geschichte des Denkmals. Mit der Frage, ob es sich um ein Nazi-Denkmal handelt, hat sich Richard Kühl, Teilnehmer der 1. Summer-School 2002 des Historischen Seminars der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, beschäftigt (Philosophische Fakultät Uni Düsseldorf): Ein Nazi-Denkmal? Eine weitere Verknüpfung der 39er der 30er Jahre mit dem Geist der nationalsozialistischen Ideologie wurde nach 1945 häufig durch die Annahme hergestellt, das Klophauas/Tachill-Monument sei von den Nationalsozialisten errichtet worden (Vgl. etwa Bussang 1999a, Mücke 1988, Schneider 1987); so heißt es übrigens auch auf der 1986 von der Stadt Düsseldorf neben dem Denkmal aufgestellten Tafel, das Monument zeige "die Verherrlichung des Krieges durch die Nationalsozialisten" (Hervorhebung R.K.). Diese Annahme ist zwar falsch - weder die Gestalt noch die Errichtung des Denkmals geht auf die Nationalsozialisten, sondern auf den Gillhausen-Ausschuss der 39er zurück -, doch erstaunt es nicht, dass diese sich hielt, scheint sie mit Blick auf die Architektur und die Symbolik des Denkmals auch auf der Hand zu liegen: Das Denkmal ist eine aus Muschelkalk bestehende Wand, in deren Mitte macht sich ein "Tor der Gruft" auf. Darüber findet sich die Inschrift "Für des deutschen Volkes Ehre und Freiheit", die Inschriften auf der Vertäfelung neben dem "Tor der Gruft" weisen auf die Geschichte der 39er und ihre Kampfhandlungen seit dem Krieg von 1866 hin. Das Tor ist durch ein Gitter abgeschlossen, auf welchem ein großes Eisernes Kreuz angebracht ist, und nach beiden Seiten marschieren bewaffnete Soldaten (Reliefs von Richard Kuöhl) in Reih und Glied in die Schlacht. Durch die Ausrichtung des Denkmals - es zeigt gen Rhein und damit gen Westen - wird der Revanche-Gedanke an Frankreich zum Ausdruck gebracht. — Da das Denkmal bereits 1932 in Auftrag gegeben wurde, lässt sich zwar nicht sagen, dass es ein "Nazi-Denkmal" sei, doch ist das martialische Monument entstanden aus dem Ungeist der sich bereits ankündigenden Zeit. Knapp zwei Monate nach der Einweihung des den Krieg verherrlichenden Monuments überfiel Hitler Polen. 4. Das Denkmal heute4.1 Wie wirkt es auf den Betrachter?„Das Denkmal sieht auf den ersten Blick nach einer einfachen Wand aus mit irgend- welchen Soldaten drauf. Es spricht mich nicht sonderlich an“ oder „Es sieht aus wie ein Platz, an dem früher Leute getötet worden sind“. Das sind zwei Kommentare von Leuten, die ich zu dem Denkmal befragt habe. Sie wussten nicht, welche Geschichte sich dahinter verbirgt. Die fast grimmigen Gesichter der Soldaten erschrecken den Betrachter zuerst, der dann jedoch einsehen muss, dass sie nicht ihn, sondern dass sie Frankreich fixieren. 4.2 Hat das Denkmal heute noch seine Existenzberechtigung?Fast hätten die 39er von diesem Denkmal Abschied nehmen müssen, denn am 13. Mai 1946 erließ der alliierte Kontrollrat den Befehl, „dass alle deutsche Militär- und Nazi-Denkmäler zu beseitigen seien“ 4) Mit der Begründung, es sei den Gefallenen gewidmet und mit dem Hinweis auf die „künstlerisch und architektonische Bedeutung“ 4) schafften es die 39er ihr Denkmal zu erhalten. Nach dem 2. Weltkrieg wurde kein neues 39er Regiment aufgestellt, doch die Tradition von Wiedersehens- und Gedenkfeiern blieb erhalten. Ab 1953 bis heute gedenkt man dort den Gefallenen der vier Kriege, in denen das 39er Regiment gekämpft hatte. 5) Dazu noch einmal Richard Kühl: Stand der Debatte Bis heute hat sich allerdings, mit dieser Ausnahme, die Tradition der Kranzniederlegung am umstrittenen Denkmal lebendig gehalten, ebenso wie die Debatte um deren Tragbarkeit. Zuletzt, Ende der 90er Jahre, wurde auf ein weiteres, nämlich städtebauliches Problem hingewiesen. Es wurde zu bedenken gegeben, dass das Denkmal in unveränderter Form in prominenter Lage - es liegt auf der Messezufahrt - erhalten ist. Hiermit wurde auch ein mögliches Image-Problem der Stadt Düsseldorf ausgesprochen. Der Journalist Bernd Bussang ging in diesem Zusammenhang so weit, zu fragen: "Denkmäler sind Kulturgüter, die bewahrt werden müssen. Doch gilt das auch für kriegsverherrlichende, künstlerisch stümperhafte oder schlichtweg nichssagende Exemplare?" (Bussang 1999a) Der Düsseldorfer Historiker Gerd Krumeich empfahl keinen Abriss, allerdings müsse das Ehrenmal "städtebaulich in einen neuen Kontext gestellt werden." (Zitiert nach Bussang, 1999b) Philosophische Fakultät Uni Düsseldorf 5. Reflexion und SchlussDas Denkmal hat eine sehr lückenhafte Geschichte, da man über Vieles einfach keine Informationen findet. So zum Beispiel über die 39er Füsiliere. Es ist echt schade, denn ich hätte gerne mehr über dieses Regiment erfahren. Die Arbeit und Auseinandersetzung mit diesem schwierigen Denkmal hat mir Spaß gemacht. Es gab einige Komplikationen, die mich erst aufgehalten haben. Z.B. habe ich keine Informationen über die beiden Architekten gefunden, die Informationssuche an sich war ziemlich kompliziert, denn bis auf einige Internetquellen habe ich weder in der Bücherei noch woanders Materialien zu diesem Thema gefunden. Ein weiteres Hindernis war eine Mandelnentzündung am Wochenende vor der Abgabe. 6. Bibliografie1. http://www.lsg.musin.de/Geschichte/lkg/Int-pol/deutsch-franz-Krieg.htm 2.http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/geschichte/ summerschool/kolonial39er/k39ernachkriega.html 1http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/geschichte/summerschool/kolonial39er/39ertitel.html 3 http://www.lsg.musin.de/Geschichte/lkg/Int-pol/deutsch-franz-Krieg.htm 4 http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/geschichte/summerschool/kolonial39er/k39ernachkriega.html 4 vgl: http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/geschichte/summerschool/kolonial39er/k39ernachkriegc.html 5 http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/geschichte/summerschool/kolonial39er/k39ent1.html |
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