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Heinrich-Heine-Gesamtschule
Das Kriegerdenkmal
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Anna Münch |
Die Form des Denkmals ist "echt griechisch-deutsch" 3) gehalten. So achtete der Künstler Carl Hilgers bei der Fertigung besonders auf griechische, aber auch römische Merkmale: "Wir finden in der ganzen Weltgeschichte für unsere eigenen Gefallenen keinen höheren Vergleich als indem wir sie jenen todesmutigen Kämpfern von Marathon und Thermopylae zur Seite stellen." 4)
Dementsprechend liegt auf dem Sarkophag ein muskulöser Kriegerjüngling. Dessen Unterleib ist mit Lorbeerblättern bedeckt, im Übrigen ist er unbekleidet. In seiner rechten Hand hält er ein antikes Kurzschwert und neben seinen Füßen liegt ein Kriegerhelm mit Helmbusch, wie er von römischen Soldaten getragen wurde. Der Jüngling liegt auf einem Umhang oder Tuch und ist an etwas, das sich hinter seinem Oberkörper befindet, angelehnt. Sein Kopf berührt entkräftet seine rechte Schulter. Zugleich sind seine Augen geschlossen und sein Gesichtsausdruck friedlich; unter seiner rechten Brust ist eine Stichverletzung erkennbar. Da er einen leblosen Eindruck macht, lässt sich daraus schließen, dass er in einer Schlacht gefallen ist. Der danebenliegende Löwe schaut unmittelbar hinauf auf das Gesicht des Jünglings und scheint ihn zu beschützen.
Foto links: Anna Münch. Foto rechts: http://www.ritterkreuztraeger -1939-45.de/auszeichnungen-1870.htm |
Der Sarkophag, auf dem der Jüngling liegt, ist aufwendig mit Ornamenten verziert. In der Mitte befindet sich ein auffälliges Kreuz, in dem der Buchstabe "W" und eine Krone zu erkennen sind. Es ist ein Abbild des "Eisernen Kreuzes", das der preußische König Wilhelm I. am Tag der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen (19. Juli 1870) wiedereinführte. 5)
Foto: Stephan Simon |
Foto: Stephan Simon |
Ein besonderes Augenmerk ist vor allem die goldene Inschrift auf der hinteren und vorderen Seite des Sockels, die von Hermann Sudermann verfasst wurde: 6)
Vorne: | "Ruhm ward dem Sieger genug und Jauchzen und gruenender Lorbeer. Tränen von Muettern geweint schufen dies steinerne Bild." |
Hinten: | "Ihren geliebten Soehnen welche in den siegreichen Jahren 1864-66-70-71 den Heldentod starben weiht dieses Denkmal die dankbare Stadt Düsseldorf." |
Foto: Anna Münch |
Der Sieg der Deutschen im Krieg gegen Frankreich sorgte unter den Einwohnern Deutschlands für eine nationale Euphorie. Zur Verarbeitung der Erlebnisse im Krieg sowie zur Pflege der Kameradschaft gründeten Bürger Kriegervereine. Darunter auch den Düsseldorfer "Verein Junger Krieger".
Früh ist bei den Mitgliedern die Idee aufgekommen, zur Ehrung ihrer im Krieg gefallenen Kameraden ein Denkmal zu setzen. Außerdem wurde die Idee durch das Vorhaben anderer Städte, ebenfalls Denkmäler zu erbauen, angespornt.
So kam es, dass 1882 der Oberpräsident von Düsseldorf aufgrund einer Bitte des "Vereins Junger Krieger" einer Verlosung zustimmte, dessen Erlös einem Denkmalfond zukommen sollte. Auch fand das Vorhaben Unterstützung von zahlreichen "[...] Persönlichkeiten aus Kunst und Wirtschaft [...]", die in einer Petition "[...] an Oberbürgermeister Becker vom 23. März 1883 [...]" 7), das Denkmal befürworteten.
Auf einer Versammlung Düsseldorfer Bürger am 23. Mai 1883 wurde die Errichtung des Denkmals schließlich beschlossen und ein Kreis von Vertrauensmännern und ein engerer Geschäftsausschuss gewählt. Daraufhin bekam dieser "Ausschuss zur Errichtung eines Kriegerdenkmals" 8) zunehmend monetäre Unterstützung von staatlichen Behörden, Militärverwaltung, Kunstvereinen, der evangelischen Kirche sowie der Bürgerschaft. So standen schlussendlich 75000 Deutsche Mark für das Denkmal zu Verfügung.
Den ersten Preis einer Künstlerausschreibung vom 13. Februar 1888 für das Denkmal gewann Carl Hilgers mit seinem Entwurf "Vaterstadt".
Schon kurz darauf wurde in der Regierung die Bitte zur Genehmigung des Denkmalplatzes diskutiert. Doch durch den Tod Kaiser Wilhelms I. am 9. März 1888 stand man vor einem Problem: Auch ihm musste unbedingt ein Denkmal erbaut werden. So wurde versucht, dahin zu wirken, das Kriegerdenkmal und Kaiser-Wilhelm-Denkmal zu vereinigen. 9)
Am 23. Juli 1888 entschloss sich jedoch der "Ausschuss zur Errichtung eines Kriegerdenkmals", das schon gesammelte Geld weiterhin für ein Kriegerdenkmal zu verwenden und von der Idee der Vereinigung abzulassen. Nun waren die ersten Hürden, die sich dem Denkmalbau entgegenstellten, überwunden; doch die nächste, das Problem der Platzfindung, verzögerte unter anderem die Aufstellung um vier Jahre. Zur Diskussion standen der "Runde Weiher", das "Buchenwäldchen", der "Schwanenmarkt" sowie mehrere Plätze am Hofgarten. 10) Schließlich "[...] wurde die nach der Hofgartenstraße im städtischen Theile zwischen Ananasberg herabführenden Wege begrenzte Ecke des Rasenplatzes einstimmig als der in jeder Beziehung schönste, würdigste, dazu ohne jede weitere Veränderung der Gartenanlagen sofort zu benutzende, endlich an einer der besuchtesten Verkehrsadern der Stadt allen Blicken allseitig sichtbare und daher in erster Linie zu empfehlende Platz anerkannt". 11) Doch auch dies stand noch nicht ganz fest. So wurde erst um 1890 der absolut geeigneste Aufstellungsort gefunden. Doch dieser war schon durch die Stephaniensäule besetzt. So wurde diese umgesetzt und schließlich an deren Stelle das Kriegerdenkmal errichtet. Zuvor fertigte natürlich der Bildhauer Carl Hilgers das Denkmal an und eine geeignete Inschrift wurde ausfindig gemacht. Und zwar ein Spruch von Hermann Sudermann. 12)
Das "Kriegerdenkmal im Hofgarten" wurde am 18. Oktober 1892 eingeweiht. 13)
Carl Hilgers wurde am 14. April 1818 in Düsseldorf geboren und galt zu seiner Zeit als ein angesehener Maler der Schirmer-Schule. 14)
Von 1833 bis 1844 besuchte er die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf als Student unter Wilhelm Schirmer.
Hilgers lebte fast kontinuierlich in Düsseldorf, wohnte jedoch vier Jahre in Berlin und unternahm mehrere Studienreisen im In- und Ausland.
Von seinen Kollegen wurde Hilgers vor allem wegen seinem freien Brushwork" 15) beneidet. Als Themengegenstand für seine Kunstwerke bevorzugte er atmosphärische, neblige Winterlandschaften in und um Düsseldorf (z.B. "Die Wasserburg im Winter", 1845 oder "Konradsheim im Winter"). 16)
In Anerkennung des "Kriegerdenkmals im Hofgarten" wurde Hilgers mit dem Professortitel ausgezeichnet. 17)
Was seinen Todestag betrifft, widersprechen sich die Daten. So soll er am 3. Dezember 1890 gestorben sein, sich jedoch noch nach der Errichtung des Denkmals 1892 um dessen Pflege gekümmert haben. 18)
Das "Kriegerdenkmal im Hofgarten" war gedacht als ein repräsentatives Denkmal zu Ehren der Gefallenen des deutsch-französischen Krieges 1870/1871. Zusätzlich erinnert die Inschrift auch noch an die Gefallenen des Deutsch-Dänischen und Deutschen Krieges.
Der auf dem Sarkophag liegende junge Mann soll einen jungen römisch-griechischen Krieger darstellen, "der für das Vaterland gefallene Griechenjüngling als Sinnbild unserer Krieger" 19). Jedoch war nicht ganz klar, ob die Denkmalform im "streng klassizistischen Geiste des griechischen Altertums" 20) zur Verehrung deutscher Soldaten geeignet war. So wurde nach einer öffentlichen Ausstellung des Entwurfs die Idee des Denkmals zunehmend von Bürgern kritisiert: "Was geht uns und unsere Düsseldorfer Krieger heute noch ein antiker sterbender Römer an, der statt in den Sarkophag auf denselben gebettet ist. 21)
Emser Depesche und der deutsch-französische Krieg
Der Machtzuwachs Preußens durch die Siege im Deutsch-Dänischen und Deutschen Krieg sowie die absehbare Einigung Deutschlands bereitete den Franzosen Sorge.
So versuchte Napoleon III. mit Hilfe eines anti-preußischen Bündnisses mit Österreich und Italien Preußen einzukreisen.
Treffen zwischen dem französischem Botschafter Graf Benedetti und dem preußischen König Wilhelm I. Bild: http://www.preussenchronik.de/cache/vollbild_c21762.html |
Scharfer französischer Proptest bringt Prinz Leopold dazu, von der Kandidatur abzusehen, um nicht Anlass für einen Krieg zu sein. Angespornt und übermütig durch diesen diplomatischen Sieg über Preußen, sandte die französische Regierung ihren Botschafter Graf Benedetti 22) zu König Wilhelm I. nach Bad Ems. Benedetti verlangte vom preußischen König den Verzicht auf die spanische Thronkandidat auf ewig. Wilhelm I. lehnte ab und informierte Bismarck mit Hilfe einer Depesche über den Vorfall. Bismarck veröffentlichte diese "Emser Depesche" in einer jedoch stark verkürzten Fassung. So sah die Zurückweisung der französischen Forderungen wie eine schroffe Beleidigung aus, wodurch die französische Regierung mit ihren übermäßigen Forderungen vor der ganzen Welt bloßgestellt wurde. Folglich erklärte Frankreich am 19. Juli 1870 Preußen den Krieg.
Mit der Kriegserklärung traten für die süddeutschen Staaten die Bündnisverträge in Kraft, die sie 1866 mit Preußen abgeschlossen hatten und somit nun unter preußischem Oberfehl standen. So hatte Frankreich nicht nur gegen die Armeen des Norddeutschen Bundes, sondern auch gegen alle südlichen Staaten Deutschlands zu kämpfen.
Die deutschen Armeen siegten am 2. September 1870 gegen die französischen Truppen bei Sedan. Nach der Gefangenschaft Napoleons wurde am 4. September Frankreich zur Republik erklärt, wodurch von nun an die Franzosen einen Volkskrieg gegen die in Paris belagernden deutschen Truppen führten - Paris kapitulierte am 28. Januar 1871.
Kaiserproklamation im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles. Bild: http://www.ebert-gedenkstaette.de/bilder/1871/kaiser.jpg |
So wurde an König Wilhelm I. der Antrag gerichtet, die Kaiserkrone anzuzunehmen. Folglich ging Bismarck damit "auf die nationalen Gefühle des Bürgertums ein, das seit 1948/49 die deutsche Einheit mit dem Kaisertum verband." 24) Noch am 18. Januar 1871, vor Ende des Krieges, fand im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles die Kaiserproklamation statt. Am 10. Mai 1871, im Frieden von Frankfurt, musste Frankreich Elsaß und Lothringen an die das Deutsche Reich abgeben und die Zahlung einer Kriegsentschädigung von fünf Milliarden Francs unterzeichnen. 25)
Im Großen und Ganzen erfüllte Bismarck mit der Reichsgründung die Wünsche der Deutschen, die einen besonderen Nationalstolz besaßen. So wurde dem Bundesrat, in dem die Vertreter der Landesfürsten und freien Städte den Sitz hatten, der Reichstag gegenübergestellt. Dieser wurde als eine "echte Vertretung der Gesamtheit des Volkes" 26) gesehen. Das Reichspräsidium hatte Kaiser Wilhelm I. inne, der in Personalunion König von Preußen war.
Die Verfassung glich im Großen und Ganzen der Verfassung des Norddeutschen Bundes. Jedoch waren die meisten Bürger mit der Verfassung relativ einverstanden, obwohl dem Parlament wichtige Entscheidungsfunktionen vorenthalten blieben. So kann man diese konstitutionelle Verfassung monarchisch-konservativ nennen, die Bürgern mit nationalen und liberalen Träumen ein wenig entgegenkam (allgemeines, gleiches und geheimes Wahlrecht). 27)
In diesem Abschnitt soll geklärt werden, ob bzw. in welchem Grade das "Kriegerdenkmal im Hofgarten" die historische Realität widerspiegelt. Dazu schauen wir uns die besonderen Merkmale des Denkmals genauer an.
Der auf dem Sarkophag gebettete Kriegerjüngling verweist auf die antiken Helden der griechischen Heldensagen. So assoziiert der Betrachter mit dem Denkmal nicht die Grausamkeit des Krieges, sondern erinnert sich an die antiken Ideale des Kriegers, wie "Einsatz, Mut und Tapferkeit". 28)
Da er unbekleidet ist, sind besonders seine Muskeln sehr betont. Dies drückt die Stärke eines Kriegers aus und verdeutlicht - in Verbindung mit dem jungen, friedlichen Gesichtsausdruck - das Idealbild der männlichen Jugend, die hier vor allem mit dem Krieg in Verbindung gebracht wird.
Der dargestellte Krieger ist im Krieg gefallen. Doch soll hier keinesfalls zur Trauer angeregt werden, sondern der Kriegstod wird verherrlicht sowie als vorbildlich und heldenhaft dargestellt. Anstatt den Schmerz des Kriegers oder das Sterben während des Kampfes mit all seiner Grausamkeit zu zeigen, ist der Krieger auf einem übergroßen Sarkophag gebettet.
Zusätzlich hält er ein an die Antike erinnerndes Kurzschwert in der Hand und der Helm liegt zu seinen Füßen. So sind die für den Krieger typischen Attribute auch nach seinem Tod noch in unmittelbarer Nähe und beschönigen den Einsatz im Krieg bis zum eigenen Ende als vorbildlich und rühmen das Sterben im Gefecht.
Durch die Terrasse, den Sockel sowie die Denkmalgröße wird der Krieger "erhöht". So scheint das Gebilde mit all seiner Pracht und Größe auf den Betrachter herabzuschauen - nahezu anbetungswürdig.
Das Eiserne Kreuz auf der Vorderseite des Sarkophags hebt die Tapferkeit der Gefallenen hervor, indem es auf den "Deutschen Kaiser" hindeutet und zusätzlich mit dem Reichsadler auf der Rückseite auf die Treue zum Vaterland anspielt. So ist der Kampf für die Heimat ehrenwert und vorbildlich - Nachahmung ist erwünscht. Dies zeigen auch die Lorebeerblätter, die Ruhm, Sieg und Ehre symbolisieren und somit den im Krieg Gefallenen als Helden hervorheben: Das Kriegstod ist eine Heldentat.
Der Löwe gilt als Symbol des Muts und der Stärke. So schaut der vor dem Grab ruhende Löwe zum Krieger hinauf. Dies zeigt, dass selbst der Löwe, der ein Symbol des Muts und der Stärke ist, zum Krieger heraufblickt und stolz auf ihn zu sein scheint. Zusätzlich scheint er ihn zu bewachen und somit für einen ruhigen würdigen Tod des Kriegers zu sorgen: Im Gefecht gefallene Krieger haben einen ruhigen, ja sogar den schönsten Tod verdient, den man sich vorstellen kann - so will es das Denkmal wohl ausdrücken. 29)
Die Inschrift unterstützt diesen Eindruck.
So lösen die Wörter "Ruhm", "Sieger", "Lorbeer" und "Heldentod" beim Betrachter positive Assoziationen aus. Denn hier wird wieder der Tod im Kampf verherrlicht ("Heldentod") und die Gefallenen geehrt ("Ruhm", "Sieger", "Lorbeer"). Zusätzlich wird hier den Müttern der Gefallenen der Eindruck vermittelt, dass ihre Söhne nicht umsonst gefallen seien, sondern für eine große Sache: die Einheit der Nation.
Das "Kriegerdenkmal im Hofgarten" informiert nicht realistisch über die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges bzw. über die Gefallenen des Deutsch-Dänischen und Deutschen Krieges, an die das Denkmal ebenfalls erinnert. Denn der Kriegstod wird hier bis aufs Äußerste beschönigt, indem die Schrecknisse des Krieges auf geschickte ("künstlerische") Weise ausgeblendet werden. Stattdessen heißt es: "Der für Heimat und Herd sich opfernde freie Bürger von Hellas als Zeuge für unsere Mitbürger hehren Opfertod!" 30)
Wie wirkt das "Kriegerdenkmal im Hofgarten" heute auf die Leute und hat es überhaupt noch eine Existenzberechtigung?
Laut Definition ist ein Denkmal eine größere plastische Darstellung, das zum Gedächtnis an eine Person oder Ereignis errichtet wurde. Nun stellt sich aber die Frage, ob ein Denkmal wie das Kriegerdenkmal, das nun schon 113 Jahre im Hofgarten steht, überhaupt noch eine Existenzberechtigung hat. Soll es überhaupt noch als Kulturgut bestehen bleiben oder ist sein "Haltbarkeitsdatum" schon längst abgelaufen und hat es seinen Wert verloren - angesichts zweier Weltkriege? Denn mit der Zeit altert nicht nur das Material, sondern möglicherweise bekommt auch die politische Intention des Denkmals Haarrisse, so dass für nachfolgende Generationen es immer schwerer wird, die gewünschte Botschaft zu verinnerlichen: Die Glorifizierung der gefallenen Krieger eines Krieges, den Deutschland und Frankreich 1870/1871 miteinander führten ("Ruhm ward dem Sieger genug [...]. Ihren geliebten Söhnen, welche in den Siegreichen Jahren [...] den Heldentod starben weiht dieses Denkmal die dankbare Stadt Düsseldorf"). 31)
Ehren und rühmen die Düsseldorfer auch heute noch die Gefallenen dieses Krieges ?
So befragte ich acht Bürger zwischen Anfang 30 und Mitte 60 Jahren zum Kriegerdenkmal im Hofgarten. Folgende Fragen stellte ich:
Bezüglich Frage a wirkte das Denkmals bombastisch und protzig auf die Betrachter. Dementsprechend regte die Größe des Denkmals und das, was es darstellt, für Aufsehen. Das Bild, was sich einem bietet: der auf einem Sarg gebettete im Krieg für sein Vaterland gefallene Jüngling - bewacht von einem Löwen - scheint so den Krieg stark zu beschönigen. Dafür sprach sich vor allem eine 51jährige Frau aus. Sie bezeichnete es wortwörtlich als "Bombastisierung des Krieges" und befürwortete den Austausch gegen ein Friedensdenkmal. Z.B. könnten Nelson Mandela oder Martin Luther King ruhig diesen Platz einnehmen. Doch stand diese Person mit ihrer Meinung eigentlich ziemlich alleine da. Denn obwohl das Denkmal bei vielen einen sehr protzigen und archaischen Eindruck machte, wurde über den kriegsverherrlichenden Aspekt eigentlich hinweggesehen. Denn "Weltgeschichte ist nun eine Geschichte der Kriege", "wozu auch der Deutsch-Französische Krieg gehörte", meint ein Ehepaar.
Laut einer 31jährigen Frau passe das Denkmal nicht in die heutige Zeit. So wäre sie jahrelang daran vorbeigelaufen, ohne sich auch nur ein paar Gedanken darüber zu machen, geschweige denn seinen kriegsbeschönigenden Charakter wahrzunehmen. So fiel mir während meiner Untersuchungen auch auf, dass sich zwar ab und zu eine Person vor das Denkmal stellte und es betrachtete, niemand jedoch näher heranging, um sich die Inschrift durchzulesen.
Mehr als die Hälfte der befragten Personen sprachen sich dafür aus, dass es, aufgrund seines "ruhigen" Charakters, primär zur Verschönerung der Stadt beitragen würde. Diese erwähnten nämlich vor allem die Gelassenheit, Ruhe und Zufriedenheit, die der Krieger ausstrahlen würde.
Insgesamt sprachen sich sieben von acht Personen dafür aus, das Denkmal zu erhalten; allein die Pracht und Schönheit gäben dem Denkmal eine ausreichende Existensberechtigung auch in unserer Zeit. Denn "alles was schön ist, soll erhalten bleiben".
Die Arbeit mit dem "Kriegerdenkmal im Hofgarten" war aufschlussreich, aber dennoch schwierig und zeitaufwendig.
Die Antworten der Befragten waren interessant, obwohl es mich gewundert hat, dass sich nur eine Person für die Abschaffung des Denkmals ausgesprochen hat.
Bücher
Mares, H. und Houben, A.: Düsseldorf in Stein und Bronze - Düsseldorf: Triltsch, 1984²
Delvos, H.: Geschichte der Düsseldorfer Denkmäler, Gedenktafeln und Brunnen - Düsseldorf: L. Schwann, 1938
Müller, H.: Deutsche Geschichte in Schlaglichtern - Zürich: Meyers Lexikonverlag, 1990²
Alter, P.: "Das Zeitalter des Nationalismus und des Imperialismus 1849-1918" in Grundriß der Geschichte, Band 2 - Stuttgart: Ernst Klett, 1984
Meinhold, L.: Kriegerdenkmäler in Deutschland, Weimarer Republik, Band 4 - Heidelberg: Esprint, 1985
Internetseiten
http://de.wikipedia.org/wiki/Eisernes_Kreuz#Wertigkeit_und_Bedeutung
http://www.ritterkreuztraeger-1939-45.de/auszeichnungen-1870.htm
http://www.auktionshaus-karbstein.de/AUKTION/hilgers.html
http://www.safran-arts.com/42day/art/art4apr/art0414.html
http://www.preussenchronik.de/cache/vollbild_c21762.html
http://www.ebert-gedenkstaette.de/bilder/1871/kaiser.jpg
1 Mares, H. und Houben, A.: Düsseldorf in Stein und Bronze, Düsseldorf 1976, S. 57-58
2 Delvos, H.: Geschichte der Düsseldorfer Denkmäler, Gedenktafeln und Brunnen, Düsseldorf 1938, S. 120
3 a.a.o., S.116
4 ebd.
5 http://www.ritterkreuztraeger-1939-45.de/auszeichnungen-1870.htm
6 Delvos, H.: Geschichte der Düsseldorfer Denkmäler, Gedenktafeln und Brunnen, Düsseldorf 1938, S. 120
7 Delvos, H.: Geschichte der Düsseldorfer Denkmäler, Gedenktafeln und Brunnen, Düsseldorf 1938, S. 111
8 Mares, H. und Houben, A: Düsseldorf in Stein und Bronze, Düsseldorf 1976, S. 57-58
9 Delvos, H.: Geschichte der Düsseldorfer Denkmäler, Gedenktafeln und Brunnen, Düsseldorf 1938, S. 114
10 a.a.o., S.114-115
11 a.a.o., S. 117
12 a.a.o., S. 120
13 a.a.o.
14 http://www.auktionshaus-karbstein.de/AUKTION/hilgers.html
15 Bestimmte Technik der Pinselführung
16 http://www.safran-arts.com/42day/art/art4apr/art0414.html
17 Delvos, H.: Geschichte der Düsseldorfer Denkmäler, Gedenktafeln und Brunnen, Düsseldorf 1938, S. 122
18 http://www.safran-arts.com/42day/art/art4apr/art0414.html und Delvos, H.: Geschichte der Düsseldorfer Denkmäler, Gedenktafeln und Brunnen, Düsseldorf 1938, S. 132
19 Delvos, H.: Geschichte der Düsseldorfer Denkmäler, Gedenktafeln und Brunnen, Düsseldorf 1938, S. 116
20 a.a.o., S. 115
21 a.a.o., S. 117
22 Vincent Graf von Benedetti (1817-1900), französischer Botschafter in Berlin (1864-1870).
23 Müller, H.: Deutsche Geschichte in Schlaglichtern, Zürich 1990², S. 182
24 ebd.
25 Müller, H.: Deutsche Geschichte in Schlaglichtern, Zürich 1990², S. 173-185 und Alter, P.: "Das Zeitalter des Nationalismus und des Imperialismus 1849-1918", S. 153-157
26 a.a.o., S. 184
27 a.a.o.
28 Meinhold, L.: Kriegerdenkmäler in Deutschland, Weimarer Republik, Band 4, Heidelberg 1985, S. 148
29 a.a.o., S. 147-150, 152-154, 156, 169-170, 244-246
30 a.a.o., S. 116
31 Inschrift von Hermann Sudermann