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Dienstag, den 28.09.99

Nach dem Frühstück frisch gestärkt, brachen wir pünktlich um viertel nach neun auf, um mit der S-Bahn nach Potsdam zu fahren.
In Potsdam angekommen, ging es zügig über die Lange Brücke zum Alten Markt.
Dort veranschaulichte uns Herr Köster anhand zahlreicher Fotos die gravierenden Veränderungen, die Potsdams historisches Zentrum durch die massiven Zerstörungen des Krieges und die städtebaulichen Planungen der SED erfahren hatte. Ähnlich wie in Berlin, ist auch hier von dem Stadtschloss der Hohenzollern Photo Seite , bis auf wenige Reste, nichts mehr zu sehen. Dagegen blieb die Nikolaikirche Photo Seite mit ihrer gewaltigen Kuppel und dem klassizistischen Portikus erhalten und so ließen wir es uns auch nicht nehmen, das Innere dieses mächtigen Baus zu besichtigen.
Auf dem Weg zum Schlosspark von Sanssouci passierten wir auch das Holländische Viertel Photo Seite. Friedrich Wilhelm I., der den Mangel an Arbeitskräften in seinem Reich auch in der Staatskasse deutlich spürte, wünschte, dass vor allem holländische Handwerker seinen Staat nicht nur finanziell, sondern auch mit ihrer damals fortschrittlichen Kunstfertigkeit bereichern sollten. So ließ er zwischen 1734 und 1740 (sein Sohn, Friedrich II., setzte sein Werk fort) von holländischen Baumeistern 134 Häuser in vier Karrees im holländischen Stil erbauen, um den angeworbenen Handwerkern ein Stück Heimat zu bieten.
Im Schlosspark angekommen, führte uns der Weg zunächst zur Friedenskirche Photo Seite, erbaut von Friedrich Wilhelm IV. Photo Seite als Hof- und Pfarrkirche abseits der Straße an dem künstlich angelegten Friedensteich. In der Gruft unter dem Altar Photo Seite, die durch einen Gang am nördlichen Seitenschiff zu erreichen ist, fanden der König und seine Frau in Sarkophagen ihre letzte Ruhestätte. Über der Gruft hatte dann Jessica Gelegenheit, uns in ihrem Referat noch einmal die Rolle des Monarchen während der Märzrevolution zu verdeutlichen. Zahlreiche Touristen hörten ebenfalls interessiert zu.
Einige Schritte weiter liegt das Mausoleum Photo Seite, Grabstätte von Kaiser Friedrich III. und seiner Gattin Victoria. Im August 1991 fand auch Friedrich Wilhelm I., der "Soldatenkönig", neben den kaiserlichen Nachfahren hier seine letzte Ruhestätte. Interessiert hörten wir zu, was Frank im Rahmen seines Referates über die tragische Rolle Friedrichs III., der nur 99 Tage regiert hatte, zu berichten hatte.
Eine pompöse Allee führte uns anschließend ins Zentrum des Schlossparkes. Auf dem Weg dorthin vermissten wir Frau Vallery. Das Mausoleum muss wohl einen derart nachhaltigen Eindruck auf sie gemacht haben, dass sie unser Weggehen gar nicht bemerkt hatte. Passanten mit dem neuesten Kartenwerk konnten ihr Orientierung verschaffen. Dank modernster mobiler Telekommunikationstechnik gelang es uns schließlich, sie wieder "aufzuspüren"!
Schließlich erreichten wir das große Bassin zu Füßen der Weinbergterrassen Photo Seite. Umgeben von zahlreichen marmornen Statuen, hatten wir hier vor prachtvoller Kulisse Gelegenheit, das Referat von Donald zu hören, der uns sehr ausführlich über Geschichte und Bedeutung von Schloss Sanssouci Photo Seite informierte.
Neugierig gemacht, stiegen wir die Terrassen hinauf zum Schloss und gruppierten uns für ein Foto vor den Mittelbau mit der berühmten Inschrift "SANS, SOUCI" Photo Seite.
An der Ostseite des Schlosses findet der Besucher die Gruft des Königs mit der sehr schlichten Grabplatte. Nur sein Name ist auf dem Sandstein eingraviert. Erst 200 Jahre nach seinem Tod, im August 1991, wurden seine sterblichen Überreste, die bis zum Zweiten Weltkrieg in der Garnisonkirche und danach auf der Burg Hohenzollern in Hechingen bestattet waren, in der Gruft Photo Seite beigesetzt. Zu seinen Lebzeiten begrub Friedrich II. an dieser Stelle, unmittelbar neben seinem zukünftigen Grab, seine Hunde, die er mehr schätzte als die Menschen. Ihre Grabplatten mit den verwitterten Namen sind noch heute zu sehen.
Hier war nun der geeignete Ort, um etwas über Leben und Wirken Friedrichs des Großen zu hören. Wir alle nahmen Platz auf den marmornen Sitzbänken und hörten gespannt zu, was Philipp K. zu berichten hatte. In fast freier Rede gelang es Philipp, uns und einigen fremden Zuhörern ein lebendiges Bild von Friedrich zu vermitteln.
Wir verließen die Gartenseite des Schlosses und begaben uns zum Ehrenhof Photo Seite an der Eingangsseite, der von zwei Kolonnadenbögen begrenzt ist. Von hier geht der Blick unwillkürlich zum Ruinenberg. Diese künstlichen Ruinen sollen den Betrachter an die Vergänglichkeit des Irdischen erinnern.
Inzwischen versuchte Herr Köster - ohne große Hoffnung - Karten für eine Innenbesichtigung zu bekommen. Man muss wissen, dass das Schloss Friedrichs II. das meistbesuchte in Potsdam ist. Es gehört schon sehr viel Glück dazu, ohne Voranmeldung Karten für eine Innenbesichtigung zu bekommen. Doch Fortuna war sehr gnädig mit uns; wir brauchten nur ca. 30 Minuten zu warten, bis wir die Möglichkeit hatten, an einer Führung teilzunehmen. Mit dicken und klobigen Filzpantoffeln an den Füßen, "rutschten" wir durch die prächtigen Räumlichkeiten und erhielten so zumindest einen flüchtigen Eindruck davon, wie ein Monarch des Aufgeklärten Absolutismus zu wohnen pflegte. Hauptattraktionen waren das Vestibül, die Kleine Galerie, die Bibliothek, das Arbeits- und Schlafzimmer Photo Seite, das Konzertzimmer Photo Seite, das Empfangszimmer, der Marmorsaal Photo Seite und der Gästeflügel. Staunen riefen bei manchen von uns die Betten hervor, die alle irgendwie zu klein geraten schienen.
Am Chinesischen Teehaus Photo Seite vorbei spazierten wir über die Hauptachse des Parks zum Neuen Palais. Auf der Gartenseite nahmen wir auf ein paar Bänken Platz, um die prächtige Fassade zu betrachten und den Ausführungen von Jessica zu lauschen. Wenige Jahre erst hatte der König während der Sommermonate in seinem "Weinbergschloss" gewohnt und die Regierungsgeschäfte ausgeübt, als er den Entschluss fasste, in Potsdam ein neues, repräsentatives Schloss zu bauen. 1763, unmittelbar nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges, wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Nach nur sechs Jahren vollendet, erhielt das Schloss den schlichten Namen "Neues Palais" Photo Seite. Es ist ein gewaltiger Komplex von drei Geschossen mit einer Parkfront, die sich über annähernd 225 Meter erstreckt, dekoriert mit nicht weniger als 488 Figuren. Das Kuppeldach wird von drei Grazien verziert. Es hieß damals, dass sie die drei Erzfeindinnen Friedrichs darstellten: Zarin Elisabeth von Russland, Kaiserin Maria Theresia von Österreich und Madame Pompadour, die heimliche Herrscherin Frankreichs und Mätresse Ludwigs XV.. Das Schloss sollte vor allem der Dokumentierung königlicher Macht dienen, aller Welt deutlich machen, dass Preußen auch nach dem Siebenjährigen Krieg noch in der Lage ist, ein solches Schloss zu finanzieren. Viele Menschen fanden durch diesen Bau Arbeit und Brot. Friedrich selbst nannte das Palais eine "Fanfaronade", also eine Prahlerei.
Noch einmal mussten wir diese klobigen Filzpantoffeln anziehen, um auch das Innere besichtigen zu können. Von den vielen prächtig ausgestatteten Räumen ragten besonders die Marmorgalerie, der Marmorsaal und der Muschelsaal heraus.
Die Erschöpfung stand schließlich allen ins Gesicht geschrieben. Alle gingen davon aus, den ganzen Weg durch Park und Stadt zurück zum Bahnhof zu Fuß zurücklegen zu müssen. Doch welch' eine Überraschung! Am Südost-Eingang des Parks befindet sich eine Bushaltestelle. Von hier aus konnten wir recht bequem zum Potsdamer Bahnhof fahren und dort in die S-Bahn umsteigen, die uns zum Bahnhof "Zoologischer Garten" in Berlin brachte. Dort begann dann auch unsere Freizeit!
u.a.: Martin Esser, Nicole Schmiedigen

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