denkmaeler
Geschichte im Spiegel Duesseldorfer Denkmaeler
../img/nav/1.jpg
../img/nav/3.jpg
../img/nav/4.jpg
../img/nav/5.jpg
../img/nav/6.jpg
../img/nav/7.jpg
../img/nav/8.jpg
../img/nav/9.jpg
../img/nav/10.jpg
../img/nav/11.jpg
../img/nav/12H.jpg
../img/nav/13.jpg
../img/nav/14.jpg
../img/nav/15.jpg
Geschichte im Spiegel Duesseldorfer Denkmaeler
Heinrich-Heine-Gesamtschule

Das Jan-Wellem-Denkmal
in Düsseldorf

Referat im Zusatzkurs Geschichte
bei Herrn Köster
von
Elisa Iacob


Schuljahr 2004/2005
Abgabedatum: 23.12.2004


Inhaltsverzeichnis


  1. 1. Vorwort
  2. 2. Wer war Jan Wellem?
  3. 3. Beschreibung des Denkmals
  4. 4. Geschichtlicher Hintergrund
  5. 5. Der Künstler Gabriel de Grupello
  6. 6. Existenzberechtigung des Jan Wellem Denkmals
  7. 7. Wirkungen auf den Betrachter
  8. 8. Schluss
  9. 9. Reflexion
  10. 10. Literaturverzeichnis

1. Vorwort

Ein Thema in unserem Geschichtszusatzkurs waren Denkmäler in Düsseldorf. Wir sprachen über verschiedene berühmte Denkmäler und vor allem darüber, was die Denkmäler darstellen, um wen es sich handelt und welche wichtige Rolle die dargestellten Personen einmal in Düsseldorf hatten. Aufgrund dessen wurde je ein Denkmal einem Schüler zugewiesen, um das Thema zu vertiefen. Ich wählte das Jan-Wellem-Denkmal, da es mitten vor unserem Rathaus auf dem Marktplatz steht und es mir als Düsseldorferin oft aufgefallen ist. Bei der Vorbereitung auf das Referat sammelte ich alle Informationen über das Denkmal, die es zu finden gab. Diese Informationen machten mich neugierig, mehr über dieses Denkmal zu erfahren. Ich möchte in meinem Referat das Wichtigste über dieses Denkmal zusammenfassen, um dem Leser ein vielleicht ganz neues Bild dieses Denkmals zu geben.

2. Wer war Jan Wellem?

Johann Wilhelm, genannt Jan Wellem, wurde am 19.April.1658 in Düsseldorf geboren. Er war der älteste Sohn des Kurfürsten Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg. 1678 wurde er von seinem Vater mit der Halbschwester des römisch-deutschen Kaisers Leopold verheiratet. Sie hieß Maria Anna Josepha. Ein Jahr später,1679, übergab Philipp Wilhelm seinem Sohn die Regentschaft über seine niederrheinischen Territorien in Jülich - Berg. Dort konnte er trotz genauer Instruktionen seines Vaters eigenverantwortlich regieren.

1689 verstarb seine Gattin und im darauf folgenden Jahr auch sein Vater. Mit dem Tod seines Vaters erbte er die pfälzische Kurwürde. 1691 heiratet Johann Wilhelm Anna Maria Luisa de Medici in Düsseldorf.Mit Johann Wilhelm als Kurfürst änderte sich das Erscheinungsbild der Stadt erheblich und wurde der Vorstellung einer Residenzstadt gerecht. Er hatte eine Vorliebe für Kunst und wurde mit Unterstützung von seiner Frau zum großzügigen Förderer von Musik, Kunstgewerbe und Malerei.

Negative Folgen seiner Regierungszeit waren hohe Verschuldungen, die ein großes Loch in die Finanzen des Landes riss. Nach dem Tod des Kurfürsten am 8.Juni.1716 wurde sein Bruder Karl Philipp sein Nachfolger. Zur Zeit Johann Wilhelms erlebte Düsseldorf eine kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit und gehört heute neben Heinrich Heine zum bekanntesten Sohn der Stadt.

3. Beschreibung des Denkmals

Beim ersten Blick auf das Denkmal fallen sofort die Größe und die prachtvolle Gestaltung auf. Das Jan-Wellem-Denkmal wiegt ca. 800 kg, ist 4 m hoch und bildet das Zentrum des Marktplatzes. Jan Wellem trägt eine Ritterrüstung aus Metall, die seinen Körper bis zum Hals bedeckt. Sie ist mit Nieten versehen und wirkt sehr sicher.

Er hat langes, prachtvolles, gelocktes Haar. Sein Kopf ist mit einer edlen verzierten Krone geschmückt, welche auf ihrer Spitze mit einem Kreuz versehen ist. In seiner rechten Hand hält er einen Stab. In der linken Hand hält er die Zügel des Pferdes. An seiner linken Beckenseite hängt ein Schwert. Jan Wellem sitzt auf einem Sattel, unter dem eine Art Teppich oder Decke liegt.

Seine Haltung auf dem Pferd ist sehr selbstbewusst und aufrecht. Sein Gesichtsausdruck ist ebenso selbstsicher und ernst. Es fällt auf, dass er seine Augen weit öffnet und sie somit sehr herausstechend wirken.

Auch sein Pferd sieht sehr prachtvoll aus und nimmt eine edle und stramme Haltung ein. Auffallend sind die langen Pferdeschwanzhaare, die bis zum Boden hinreichen.

Das Pferd trägt einen kleinen Stern oberhalb der Augen.

Das gesamte Denkmal steht auf einem Sockel, der an der Vorder- und Rückseite mit Gold verziert ist. Um das Monument herum wurde ein Schutzgitter gebaut, jedoch wurden das Schutzgitter sowie der Sockel erst nach 1830 hinzugefügt.



4. Geschichtlicher Hintergrund

Johann Wilhelm trat 1679 die Regentschaft in Jülich- Berg an. Auf einer "Kavalierreise" wurde der junge Prinz durch viele europäische Höfe geführt und besuchte auch die Niederlande, Italien und England. Nachdem Johann Wilhelm die großen Residenzen kennen gelernt hatte, versuchte er seine Geburtsstadt, die er über alles liebte, zu einem bedeutenden Fürstensitz zu machen. Johann Wilhelm wollte seine Stadt vergrößern. Er forderte Fremde zur Ansiedlung auf und verschenkte zahlreiche Bauplätze. 1677 waren die Ursulinen als letzter Orden in die Stadt gekommen und auch sie erhielten Bauplätze für Kloster und Kirchen. Hofhaltungsbauten und vor allem das Schloss wurden einer gründlichen Modernisierung unterzogen. 1685 erbte sein Vater Philipp Wilhelm nach dem Aussterben der Linie Pfalz- Simmer die pfälzische Kurwürde. Nach dem Tod seines Vaters 1690 ging die Kurwürde dann auf Johann Wilhelm über.

Als dann auch seine habsburgische Gemahlin starb, heiratete der nun neue Kurfürst von

der Pfalz 1691 die Großherzogin Anna Maria Luisa von Toskana aus dem Hause Medici.

Von diesem Zeitpunkt an änderten sich die bescheidenen Verhältnisse. Zum einen wurde der Hofstaat vermehrt und viele Künstler und Kunsthandwerker nach Düsseldorf berufen. Unter ihnen war Gabriel de Grupello, der 1695 seinen Dienst als kurfürstlicher

Hofstatuarius antrat, welcher damals eine sehr besondere Stellung am Hof einnahm.

Zu dieser Zeit entstanden einige sehr bedeutende Bauten, wie das Kriegskommissariat und das Gouvernement- Gebäude.

Die Karmeliterinnen, Ursulinen und Coelestinerinnen bauten Klosterkirchen und auch die evangelischen Gemeinden konnten endlich ihre Kirchen errichten.

Viele italienische Kaufleute waren der Kurfürstin gefolgt und ließen sich

in der Stadt nieder. Unter ihnen war auch ein gewisser "Feretti", der damals der erste christliche Bankier in der Stadt war.

1699 sollte die Stadt noch weiter vergrößert werden. Man nannte diese

Erweiterung "Extension"

Alle Ansiedler bekamen von Johann Wilhelm eine dreijährige Steuerfreiheit und

zusätzlich die Baugrundstücke für ihre neuen Häuser geschenkt. Er sorgte dafür, dass es Straßenbeleuchtungen und eine Müllabfuhr gab und auch ein regelmäßiger Postverkehr zustande kam.

1710 ließ Johann Wilhelm eine Galerie errichten, in der er all seine gesammelten Kunstwerke wie Antiquitäten und Rubens-Gemälde unterbrachte.

Diese Galerie entwickelte sich mit den zahlreiche Sammlungen zu der größten Sehenswürdigkeit in der Stadt. (Leider wurde die Gemäldesammlung 1805 nach München überstellt.)

Nebenbei förderte er eine Menge Künstler und Wissenschaftler.

Johann Wilhelm ließ das Schloss sehr kostbar ausstatten und beschäftigte dafür Stukkateure, Vergolder, Kunsttischler, Elfenbeinschnitzer und Gold- und Silberschmiede

und auch die Kirchen ließ er modernisieren.

Darüber hinaus versuchte er Textilbetriebe in der Stadt einzurichten. Da die gerade gebauten Kasernen zu groß geraten waren, überließ er einen Teil von ihnen dem belgischen Unternehmer Wilhelm Marbais, der dann dort eine Tuchfabrik einrichtete.

Nach dem Tode des Kurfürsten wurde sein jüngerer Bruder Carl III. Philipp sein Nachfolger, da Johann Wilhelm selbst kinderlos blieb. Düsseldorf blieb zwar noch eine Residenzstadt, jedoch ließ sich sein Bruder nur noch als Stadthalter vertreten.

Alle Künstler wurden entlassen und es wurden ein Teil der Sammlung sowie die Schlosseinrichtung und die Bibliothek nach Mannheim gebracht, wo dann seit 1720 eine neue Residenz mit dem größten deutschen Schlossbau entstand. Somit hinterließ Johann Wilhelm den Düsseldorfern nur noch enorme Schulden.

5. Der Künstler Gabriel de Grupello

Gabriel de Grupello war Sohn eines Italieners und einer Flämin. Er wurde im Jahre 1644 in Flandern geboren und starb 1730. Seine bildhauerische Karriere begann er in Brüssel. 1695 kam er dann nach Düsseldorf und dort wurde er als Bildhauer im Hause Pfalz-Neuburg tätig. Er wurde zum Hofstatuarius des Kurfürsten. Er nahm somit eine der angesehendsten Stellen unter den Künstlern ein. Ihm unterstanden die übrigen Bildhauer und Stukkateure. 1711 schuf Gabriel de Grupello das Jan-Wellem-Reiterdenkmal, das heute zu den bedeutendsten und schönsten Reiter-Denkmälern in Deutschland gehört. Neben diesem Werk des Kürfürsten auf dem Marktplatz, schuf er viele Bildnisse, religiöse Darstellungen, Gartenfiguren und eine große Brunnenanlage für den Galeriehof, die so genannten Pyramiden. Grupello schuf auch einige der frühen Skulpturen des Schwetzinger Schlossgartens und war Schöpfer einer prachtvollen Bronzeskulptur, die eigentlich für den Schlossgarten in Düsseldorf bestimmt war. Gabriel de Grupello sorgte mit seinem Werk dafür, dass der höchstverdiente Herrscher immer in Erinnerung bleibt.



6. Existenzberechtigung des Jan-Wellem-Denkmals heute

Das Reiterdenkmal von Jan Wellem gehört zu den bedeutendsten Denkmälern der Stadt. Dieses hat in der Stadt die Erinnerung an den Herrscher wach gehalten. Das Denkmal ist von außerordentlicher Größe, das in Deutschland nur von dem Denkmal des Großen Kurfürsten in Berlin übertroffen wird. Für die Düsseldorfer war das Monument nicht nur Verkörperung des Landesherrn, sondern auch ihr Ausspruch auf die Residenz des Kurfürsten. Die besondere Beziehung der Bürger zu ihrem Herrscher zeigt die Inschrift an dem Sockel, die erst 1825 von dem Architekten Adolph von Vagedes entworfen wurde und besagt, dass die Bürger das Denkmal für ihren Kurfürsten gesetzt haben. Im Laufe der Geschichte entging das Jan-Wellem- Denkmal nur allzu oft Gefahren, beispielsweise eine drohende Entführung durch die französischen Revolutionstruppen und den Vorschlag es in der Zeit der Inflation zugunsten der Arbeitslosen einzuschmelzen. Auch im Zweiten Weltkrieg wurde es durch die Hilfe vieler Bürger in einem Gerresheimer Bergstollen bis zur Wiedererrichtung im Herbst 1945 vor Gefahren wie Bombenangriffen geschützt. Die Rückkehr des Denkmals an seinen ursprünglichen Platz wurde von der ganzen Stadt gefeiert. Auch heute noch soll das Reiterdenkmal eine Hauptattraktion für Besucher der Stadt Düsseldorf sein. Somit ist das Denkmal immer noch gern gesehen und besitzt aus diesem Grund seine Existenzberechtigung.

7. Wirkung auf den Betrachter

Bei einer Umfrage über die Wirkung des Jan-Wellem-Denkmal auf den Betrachter stellte sich heraus, dass vor allem Jugendliche kaum wissen, warum dieses Denkmal überhaupt auf dem Markplatz steht, wer Jan Wellem war und was an ihm Besonders war. Personen mittleren Alters und auch viel ältere wussten nur grob, wer er war und was ihn für Düsseldorf bedeutend machte. Auf die Frage nach dem Aussehen kam oft die Antwort, es sei ein immens großes Denkmal, das direkt ins Auge fällt und auch prachtvoll vor dem Rathaus aussieht. Einige der älteren Personen freuten sich, dass mit dem Rathaus und dem Denkmal ein Teil des alten Düsseldorf noch erhalten geblieben sei. "Man sieht nur noch Cafes und Discotheken und von dem schönen alten Düsseldorf ist kaum noch etwas übrig geblieben." (Gisela, 71). Ein älteres Ehepaar meinte, das Jan-Wellem-Denkmal repräsentiere Düsseldorfs Entwicklung und aufgrund von Jan Wellems wichtiger Rolle als Kurfürst müsse er auch einen Ehrenplatz in der Mitte Düsseldorfs erhalten. Befragte im Alter zwischen 15 und 25 Jahren wirkten sehr desinteressiert und waren der Meinung, dass das Denkmal von Jan Wellem wie auch andere Denkmäler überflüssig seien, da niemand wisse, welche Bedeutung ihnen zukomme. "Ich weiß gar nicht, wer das darstellen soll und wofür wir solche Denkmäler brauchen. Verschönern tun sie die Stadt ja auch nicht." (Veit, 17)



8. Schluss

Zusammenfassend kann man sagen, dass Jan Wellem eine besondere Stellung in Düsseldorf hatte. Er machte Düsseldorf zu einer Residenzstadt, indem er sie flächenmäßig erweiterte und Kirchen, Galerien, Kasernen und Hospitäler errichten ließ. Die Düsseldorfer erlebten zu seiner Zeit eine Umwandlung ihrer Stadt. Sein Reiterdenkmal repräsentiert die Fortschritte der Stadt, die durch ihn zustande kamen. Jan-Wellem war sehr großzügig, wenn man beachtet, was er damals alles verschenkt hatte. Mit seinen zahlreichen Gebäuden, die er errichten ließ entstanden auch die Schulden, die er Düsseldorf nach seinem Tode hinterließ.

Aber auch wenn sein politisches Wirken scheiterte, bleibt er mit seinem Denkmal in der Stadt Düsseldorf präsent. Er war Schutzherr der Künste und ließ sich deshalb selbst ein Monument errichten, welches sich nach seinem Tod zu einem Denkmal seiner Stadt entwickelt hat.

9. Reflexion

Insgesamt hat mir die Arbeit an diesem Referat Spaß gemacht. Dennoch hatte ich Probleme damit, einzelne Themen zusammenzufassen, da man in der Literatur viele verschiedene Quellen und Sichtweisen über das Jan-Wellem-Denkmal findet. Zum einen gab es sehr viele Quellen, in denen man etwas über das Denkmal und Johann- Wilhelm selbst finden konnte. So entstand das Problem, dass ich nicht wusste, was ich davon benutzen konnte und vor allem, was sich nur auf das Denkmal bezieht. Aufgrund der vielen verschiedenen Texte habe ich versucht, das Wichtigste heraus zu filtern und dies zu einem Text zusammenzufassen. Oft waren Texte auch schwierig zu verstehen und einige Zusammenhänge wurden nicht deutlich. Am Ende musste ich aufpassen, mich nicht zu wiederholen. Leider konnte ich nicht sehr viel über den Künstler Gabriel de Grupello finden.

10. Literaturverzeichnis

- Lücker, Theo; Die Düsseldorfer Altstadt wie sie keiner kennt


- Wirtz, Otto; Jan Wellem , Geliebter Verschwender


- Düsseldorf zur Zeit Grupellos; Stadtgeschichtliches Museum Düsseldorf


- Schürmann, Sonja; DuMont Reiseführer, Eine moderne Landeshauptstadt mit 700jähriger Geschichte und Kultur


- Hille - Sandvoß, Angelika/ Sanvoß, Wolfgang; Stadtführer Düsseldorf, Prestle




Internetseiten:


http://home.arcor.de/stefanf/wellem.html


http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/pfalz/johwilh2.htm


http://www.gen.heinz-wember.de/wittelsbacher/JohannW1658.htm


http://www.bautz.de/bbkl/j/Johann_w_pa.shtml







© Copyright 2006 Freimut Köster
Design: Professional Web Solutions