Uhland wurde am 26. April 1787 in Tübingen geboren. Er entstammte einer renommierten Gelehrtenfamilie und begann in seiner Geburtsstadt ein Studium der Rechtswissenschaft und Philologie, wobei er gegen Ende 1810/11 nach Paris ging, um Handschriftenkunde zu betreiben. Danach war er als Rechtsanwalt, Sekretär im Justizministerium in Stuttgart (1812-1 814) und liberaler Abgeordneter (1833-1838) tätig. Zwischen 1830 und 1833 lehrte Uhland als Professor für deutsche Sprache und Literatur in Tübingen. In den Jahren 1848 und 1849 war er Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung bzw. des Stuttgarter Rumpfparlaments und ging 1850 als Privatgelehrter nach Tübingen Zuruck, wo er zurückgezogen lebte. Hier starb er am 13. November 1862.
Uhland zählt mit dem befreundeten Justinus Kerner und anderen zu den bedeutendsten Vertreten der schwäbischen Spielart der Romantik. In seinen Balladen und Romanzen finden sich, angeregt durch seine wissenschaftliche Beschäftigung, zahlreiche Darstellungen historischer Ereignisse und Sagenstoffe (so z. B. Schwäbische Kunde, im Kontext der Kreuzzüge), mitunter auch durchsetzt mit patriotischen Tönen (An das Vaterland). Sehr erfolgreich waren Uhlands Gedichte (1815), die bereits zu seinen Lebzeiten häufige Neuauflagen erfuhren und Komponisten wie Franz Schubert Franz Liszt, Robert Schumann und Johannes Brahms zu Vertonungen anregten. Zu den bekanntesten Gedichten gehören Der Gute Kamerad und Schäfers Sonntagslied. Das dichterische Werk hat die Zeiten überdauert, seine oft die zeitgenössische Politik bissig kommentierenden historischen Dramen - Ernst, Herzog von Schwaben (1817) und Ludwig der Baier (1819) - gerieten dagegen in Vergessenheit. Als Mitbegründer der deutschen Germanistik trat Uhland 1822 mit einer beachtenswerten Monographie über den Minnesänger Walther von der Vogelweide hervor (Walther von der Vogelweide, ein altdeutscher Dichter) sowie mit einer verdienstvollen Sammlung von Volksliedern (Alte Hoch- und Niederdeutsche Volkslieder 1844/45). In die Literaturgeschichte eingegangen ist Heinrich Heines Polemik gegen die schwäbischen Romantiker um Uhland in seiner Abhandlung Die Romantische Schule (1838).
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